Gedenkkirche

Lebendige Erinnerungsstätte
Ort des Gedenkens, des Gebetes und der Mahnung

„Und wieder lasst uns hinknien und bitten um die hellen Augen, die fähig sind, Gottes kündende Boten zu sehen, um die wachen Herzen, die kundig sind, die Worte der Verheißung zu vernehmen. Die Welt ist mehr als ihre Last und das Leben mehr als die Summe seiner grauen Tage. Die goldenen Fäden der echten Wirklichkeit schlagen schon überall durch. Lasst uns dies wissen und lasst uns selbst tröstender Bote sein. Durch den die Hoffnung wächst, der ist ein Mensch selbst der Hoffnung und Verheißung.“

P. Alfred Delp SJ (1907-1945, hingerichtet in Plötzensee)


Maria Regina Martyrum – die »Gedenkkirche der deutschen Katholiken für die Opfer des Nationalsozialismus«

Die Gedenkkirche wurde 1963 eingeweiht und ist in ihrer Architektur auf die ehemalige Hinrichtungsstätte Plötzensee ausgerichtet, die sich in der Nähe befindet. 1982 wurde der Karmel Regina Martyrum direkt neben der Kirche gegründet. Die Schwestern machten aus der katholischen Gedenkkirche eine lebendige Erinnerungsstätte. Denn der Ort fordert heraus, die Erinnerung an die dunkelste Periode unserer Vergangenheit und an die Visionen der Menschen im Widerstand wachzuhalten und sensibel zu werden für heutige Formen von Intoleranz und Diskriminierung, für Verfolgung und Terror an so vielen Orten, für die Leiden derer, die heute Freiheit und Leben wagen, weil sie der Stimme des Gewissens folgen. Es bedeutet nicht zuletzt, sensibel zu werden für unsere Mitmenschen, die unsere Teilnahme brauchen.

Die Schwestern erleben „Maria Regina Martyrum“ als eine offene Kirche für Gläubige und Suchende, für Christen und Nicht-Christen.

Youtube Video

Vielleicht dürfen wir darin ein Vermächtnis der Märtyrer aus der NS-Zeit sehen, die uns vorgelebt haben, wie die Fragen auf Leben und Tod, die unser Gewissen herausfordern, die Christen aller Bekenntnisse und die Menschen guten Willens zusammenführen.

Internetportal der Gedenkkirche

Veranstaltungen in der Gedenkkirche

Schwesternportrait

Sr. Mirjam

Seit der Gründung unseres Klosters, dem Karmel Regina Martyrum, 1984, lebe ich hier, neben der Gedenkkirche Maria Regina Martyrum. Dieser Ort, angebunden an den geschichtsbeladenen Ort in der Nähe, Plötzensee, war mir von Anfang an eine Herausforderung. Weiterlesen ...

Dieser Ort birgt ein Geheimnis.

Dieser Ort birgt ein Geheimnis; das erlebe ich, wenn ich allein in unserer Kirche bin, um einen Gottesdienst vorzubereiten, beim Schmücken der Kirche mit Blumen, wenn wir Gottesdienst feiern, am Werktag in der Krypta oder am Sonntag mit der großen Gottesdienstgemeinde in der Oberkirche oder wenn ich Einzelne und Gruppen begleite, die die Gedenkkirche besuchen.

Unsere Kirche bietet einen Raum an, jenseits von Erwartetem. Oft ist der Besucher zuerst einmal sprachlos, und ich teile diese Sprachlosigkeit immer wieder neu, angesichts des Ortes mit allem, was seine Architektur und Kunst vermitteln.

Ein Raum des Erinnerns an Dunkles und Lichtes tut sich auf. Alles, was ich mitbringe, hat Platz. Jedes Anliegen, jede Bitte kann ich bei der Pietà in der Krypta mit dem Entzünden einer Kerze ablegen. Bei vielen Besuchern erlebe ich eine tiefe Dankbarkeit und ein großes Vertrauen, dass wir Schwestern ihre Sorgen, hier an diesem Ort, mit in unsere Fürbitte hineinnehmen.

In der Oberkirche lädt mich das große Altargemälde von Georg Meistermann ein, Gottes Verheißung zu trauen.

So ist diese Kirche, neben der ich leben darf – mit der ich lebe – für mich immer mehr zu meinem Ort geworden – ein spiritueller Ort der Stille, des Gebetes – ein Ort des Gedenkens und Erinnerns – auch ein ökumenischer Ort, denn unsere gelebte Ökumene hier baut auf der Ökumene der Märtyrer von Plötzensee auf. Unsere Gedenkkirche ist ein Ort der Begegnung für viele: Christen und Nichtchristen, für Glaubende und Nichtglaubende, für Menschen aus verschiedenen Kulturen, für Kunstinteressierte und Geschichtskundige, für Junge und Alte.

Ich erlebe, wie junge Menschen die Botschaft dieses Ortes verstehen, sie ahnen das Unverstehbare, das die Kunst anschaulich macht. Sie begegnen hier Vergangenem, auch dann, wenn es keine Zeitzeugen mehr gibt – und sie begegnen gleichzeitig Gegenwärtigem. Mahnende Erinnerung kann zur wachen Verantwortung werden. So stärkt dieser Ort. Für mich ist es ein Hoffnungsort. Er hilft mir und vielen, die hierherkommen, den Verheißungen Gottes heute zu trauen.

Sr. Mirjam Fuchs OCD

Wer suchet, der findet!

Nichts soll dich verwirren,
nichts dich erschrecken.
Alles vergeht,

Gott ändert sich nicht.
Die Geduld
erlangt alles.

Wer Gott hat,
dem fehlt nichts.
Gott nur genügt.