Hoffnung tragen - Konzert

  • Sonntag 11. Mai 2025 | 17:00 Uhr
  • Gedenkkirche Maria Regina Martyrum

„Hoffnung tragen“

Flucht und Migration sind (leider) Konstanten der Geschichte. Durch die Jahrhunderte hinweg müssen Menschen immer wieder aufgrund gesellschaftlicher Verhältnisse, kriegerischer Auseinandersetzungen oder persönlicher, politischer oder religiöser Verfolgung ihre Heimat verlassen, um sich ein neues Leben an anderer Stelle aufzubauen. Diese tief wirkenden und prägenden Erfahrungen finden musikalischen Ausdruck in Werken vieler Epochen. Musik schafft einen emotionalen Zugang und so einen neuen Ausgangspunkt für eine Auseinandersetzung mit den Themen Flucht und Migration.

Das Programm “Hoffnung tragen” verbindet die Erfahrungen von Menschen, die aufgrund von Flucht und Migration aktuell nach Deutschland kommen auf emotionaler Ebene mit Chorwerken des 20. und 21. Jahrhunderts. In Zusammenarbeit des Jungen Kammerchores Berlin e. V. unter der Leitung von Juliane Roever mit dem Jesuiten-Flüchtlingsdienst (JRS) in Berlin bringt das Projekt Chorwerke, die das Leid, die Herausforderungen und Gefahren der Flucht, aber auch die Zuversicht eines Neuanfangs vertonen, mit persönlichen Erfahrungsberichten von Migrant:innen, die in den letzten Jahren nach Deutschland gekommen sind, zusammen. In ihren Erfahrungsberichten schildern die Migrant:innen neben ihrer Flucht auch ihre Erfahrungen mit dem Ankommen in Deutschland: ihre Hoffnung auf einen neuen Anfang und die Hürden, die sich ihnen dabei stellen.

Ergebnis des Projekts ist eine multimediale Konzertveranstaltung: Im Zentrum steht die Aufführung von Chorwerken kombiniert mit Filmportraits, die der Jesuiten-Flüchtlingsdienst 2023 in Zusammenarbeit mit Geflüchteten produziert hat. Die Veranstaltung wird an zwei Orten mit besonderem Bezug zum Projekt präsentiert: am 10. Mai im Saal des Übergangswohnheim Marienfelder Allee des Internationalen Bunds und am 11. Mai in der Gedenkkirche Maria Regina Martyrum in Charlottenburg.

Die präsentierten Chorwerke aus dem 20. und 21. Jahrhundert geben Emotionen wie Leid, Angst, Trauer und Hoffnung sängerisch Ausdruck. Das Programm gibt Raum für Komponisten der klassischen Moderne wie Maurice Duruflé (“Ubi Caritas”), Max Reger (“Der Mensch lebt und besteht …”), Arvo Pärt (“Da pacem domine”) und Benjamin Britten (“Advance Democracy”). Weiterhin sind zeitgenössische Komponistinnen vertreten: Sheena Philipps (“Songs of Sorrow (for Aleppo)”), Caroline Shaw (“and the swallow”) und Ayanna Woods (“Bound”).

Dem musikalischen Erleben gegenübergestellt werden die Erfahrungen, Hoffnungen und Wünsche von Geflüchteten aus der Gegenwart, die sie in Filmportraits schildern. Welche Erfahrungen haben sie (üb)erlebt, welche Hürden genommen, um sich ein neues Leben aufzubauen? Wie wird Sicherheit am neuen Ort gewonnen? Mit welchen Hoffnungen schauen sie auf ihr Leben in Deutschland und welche Wünsche treiben sie voran?


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Schwesternportrait

Sr. Mirjam

Seit der Gründung unseres Klosters, dem Karmel Regina Martyrum, 1984, lebe ich hier, neben der Gedenkkirche Maria Regina Martyrum. Dieser Ort, angebunden an den geschichtsbeladenen Ort in der Nähe, Plötzensee, war mir von Anfang an eine Herausforderung. Weiterlesen ...

Dieser Ort birgt ein Geheimnis.

Dieser Ort birgt ein Geheimnis; das erlebe ich, wenn ich allein in unserer Kirche bin, um einen Gottesdienst vorzubereiten, beim Schmücken der Kirche mit Blumen, wenn wir Gottesdienst feiern, am Werktag in der Krypta oder am Sonntag mit der großen Gottesdienstgemeinde in der Oberkirche oder wenn ich Einzelne und Gruppen begleite, die die Gedenkkirche besuchen.

Unsere Kirche bietet einen Raum an, jenseits von Erwartetem. Oft ist der Besucher zuerst einmal sprachlos, und ich teile diese Sprachlosigkeit immer wieder neu, angesichts des Ortes mit allem, was seine Architektur und Kunst vermitteln.

Ein Raum des Erinnerns an Dunkles und Lichtes tut sich auf. Alles, was ich mitbringe, hat Platz. Jedes Anliegen, jede Bitte kann ich bei der Pietà in der Krypta mit dem Entzünden einer Kerze ablegen. Bei vielen Besuchern erlebe ich eine tiefe Dankbarkeit und ein großes Vertrauen, dass wir Schwestern ihre Sorgen, hier an diesem Ort, mit in unsere Fürbitte hineinnehmen.

In der Oberkirche lädt mich das große Altargemälde von Georg Meistermann ein, Gottes Verheißung zu trauen.

So ist diese Kirche, neben der ich leben darf – mit der ich lebe – für mich immer mehr zu meinem Ort geworden – ein spiritueller Ort der Stille, des Gebetes – ein Ort des Gedenkens und Erinnerns – auch ein ökumenischer Ort, denn unsere gelebte Ökumene hier baut auf der Ökumene der Märtyrer von Plötzensee auf. Unsere Gedenkkirche ist ein Ort der Begegnung für viele: Christen und Nichtchristen, für Glaubende und Nichtglaubende, für Menschen aus verschiedenen Kulturen, für Kunstinteressierte und Geschichtskundige, für Junge und Alte.

Ich erlebe, wie junge Menschen die Botschaft dieses Ortes verstehen, sie ahnen das Unverstehbare, das die Kunst anschaulich macht. Sie begegnen hier Vergangenem, auch dann, wenn es keine Zeitzeugen mehr gibt – und sie begegnen gleichzeitig Gegenwärtigem. Mahnende Erinnerung kann zur wachen Verantwortung werden. So stärkt dieser Ort. Für mich ist es ein Hoffnungsort. Er hilft mir und vielen, die hierherkommen, den Verheißungen Gottes heute zu trauen.

Sr. Mirjam Fuchs OCD

Wer suchet, der findet!

Nichts soll dich verwirren,
nichts dich erschrecken.
Alles vergeht,

Gott ändert sich nicht.
Die Geduld
erlangt alles.

Wer Gott hat,
dem fehlt nichts.
Gott nur genügt.